Was macht eigentlich Poeta?

Allgemein

Ihr Lieben!

ich habe mich etwas rar gemacht auf diesem Blog und zumeist eher auf facebook veröffentlicht. Es war – wenngleich für Euch kaum sichtbar – für mich ein sehr aktives Jahr:

Ich habe in Eisenach mit Freunden ein großes Literaturfest organisiert und auch selbst in Weimar auf dem juliimjuni-Festival gelesen. Eine besonders große Freude war mein (digitaler) Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse, am Stand des Freistaats Thüringen mit meinem Gedicht „Anker in der Zeit“. Die Messebesucher konnten ein eigens dafür gedrehtes Video dazu sehen und natürlich hören.

Der Verlag Thüringer Landstreicher hat im September einen Wandkalender mit meinen Fotos und Texten herausgegeben, der hier in der Region in den Buchhandlungen zu haben ist. Zumindest noch 😉

Und aktuell habe ich für die Literaturzeitschift DASGEDICHT eine Netzanthologie herausgegeben und hörbar gemacht. Über 40 Lyriker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich mit mehr als 100 Texten an der Ausschreibung „Das flüchtige Schöne einfangen“ beteiligt.  Ab 16. Januar wird die Anthologie in Folgen auf DASGEDICHTblog veröffentlicht.

Es war also nur vermeintlich still um mich und ich bin froh, wenn zum Jahresende nun endlich ein wenig Ruhe einzieht.

Ich sende Euch liebe Grüße aus dem Hügelland und wünsche Euch einen zauberhaft schönen Advent!

Sandra Blume

Buchmesseo

DAS GEDICHTblog : Das flüchtige Schöne einfangen

Gedichte

Für eine neue Netz-Anthologie macht sich das Online-Forum der Zeitschrift DAS GEDICHT, http://www.dasgedichtblog.de, auf die Suche nach dem Schönen. Über Jahrhunderte war die Kunst auch eine Instanz der Ästhethik. Seit längerem aber herrscht die Scheu vor einer Makellosigkeit der Oberfläche im modernen Kunstbetrieb. Welcher Künstler im 21. Jahrhundert möchte schon dem Verdacht ausgesetzt sein, seine…

über Letzte Erinnerung: Einreichungen zur neuen Netz-Anthologie »Dem Schönen abgelauscht« bis 31. Mai — DAS GEDICHT blog

Liebe Schreibende hier auf WordPress – ich freue mich, wenn ihr Euch beteiligt! Bin gespannt auf Eure Texte!

Liebe Grüße Sandra Blume

Lietebaum

Gedichte
Manche sagen, dieser Ort ist heilig
Und dass dort etwas zwischen Baum und Borke wohnt
Unter den mächtigen Wurzeln schläft
Vielleicht eine Göttin
Vielleicht die Seele aller Hügel
Die sich in Wellen ziehn zum Horizont
Ein Baum so alt, wie die Landschaft weit ist
Die er bewacht
Ein Hüter von Geheimnissen
Ein Verwahrer von Sorgen
Ein Ort der Wünsche
hinaufgewispert ins Astwerk, wo schon die Sterne ruhn
Winter um Winter
Sommer um Sommer
Sah er uns kommen und gehen
Erklimmend den Herzberg
Zu zweien mit Hoffnung

Und mit Sehnsucht allein

Auf windumspielter Höhe
Zwischen Wacholdern, Weißdorn
Und wogendem Gras
Widersteht er allem Wandel
Und kleinmenschlichem Ringen
Mit heiligem Gleichmut

Durchs Tal

Gedichte

Die Hände in wärmende Taschen vergraben
entschlossene Schritte setzen durchs Tal.
Über halb Gefrorenes, fast Geschmolzenes
beinahe ohne ein Straucheln gehen.
Auch das farbverlorene Land wankt noch
zwischen Erstarrung und Aufbruch.
Zaghaft singen Vögel
aus den Grauschatten
schmaler Buchenstämme.
Knisternd taut am Abhang
der stumpf gewordene Schnee.

Und hier geht es zur Hörversion: Durchs Tal auf youtube

Hörgedichte

Gedichte

Liebe Bloggerfreunde,

weil ich heute beim Einsprechen meiner Gedichte so schön im Schwung war, habe ich gleich auch meinen Lieblings-Rilke aufgenommen und kredenze ihn Euch als Wort zum Sonntag, gewissermaßen (aufnahmetechnisch wie immer semiprofessionell, vom eigenen Tonstudio träume ich noch 😉 .

Zu den gesprochenen Poeta-Gedichten geht es hier: Poeta-Gedichte auf youtube. Die Idee ist es, Stück für Stück alle Texte auf meinem Blog immer auch in einer Hörfassung anzubieten. Wünsche Euch einen schönen Abend und einen guten Start in die neue Woche!

Sirius

Gedichte

Unterm Wolfsstern
Diesem zweigesichtigen
Unheilsverkünder
Haben wir gesessen
Und Liebe gespielt.

Wie ein Ertrinkender
An mich geklammert
Warfst du dein Gefühl
Bis an den Rand
Des Sternensystems.

Doch bald schon flackerte dein Blick
Wie das Gestirn
Unter dem Gift deiner Gedanken.
Auf immer
Ziehst du, Doppelgesichtiger,
Ruhlos über das Meer.

 

Und hier geht es zur Hörfassung: SIRIUS auf youtube

 

Foto: Stephan Schrön (zum Sterne fotografieren fehlt mir die Technik :-))

Mönchin

Gedichte

monchin

Bedecke deine Wangen mit schwarzer Erde
Und dein Haar mit Sternenmoos.
Im windverwehten Laub am Fuß des Felsen
Sollst du Teil des schlafenden Waldes sein.

Werde still,
Verwachse mit der Landschaft,
Vermesse sie mit Worten
Und flüstere Geheimnisse von Fels zu Baum.

Trotze dem Westwind,
Lege ein Gefühl um jeden Hügel
Und atme ein –
Die Luft, sie schmeckt verheißungsvoll.

Als Mönchin vor der Welt verborgen
Lässt du Worte wie einen wärmenden Fluss
In die winterlichen Lande strömen.

Und die Lande flüstern zurück:
Hier bist du geborgen.

Lichtfänger

Gedichte
lichtfanger

Kreuzworte in meinem Kopf.
Kreuzigende Worte,
Worte wie Speerspitzen
Oder wie feine Nadeln,
Die sich unter die Haut schieben
In Augenblicken der Schwäche.
Wenn der Regen, ein Tränenstrom,
Die funkelnde Schneehaut
Von den Hügeln spült
Und das nackte, braune Land darunter
Entblößt.
Barfuß stehe ich
In den schlammigen Wassern
Und öffne die Hände,
Damit sich das kommende Licht
Zwischen meinen Fingern
Fängt.

Und hier geht es zur Hörversion dieses Gedichtes: Lichtfänger auf youtube

Amselmorgen

Gedichte

Diese herzatmende Stille

Zwischen Feuer und Schnee

Vor den Fenstern erwachte

Ein funkelnder Amselmorgen

Der Ofen glühte

Und deine sanften Hände

Hatten den Tisch

Mit Kerzen und Kaffee gedeckt

Während wir

Mit zerzaustem Haar

Seelig

In die Winterlandschaft sahen

Wusste ich

Um die Unbezahlbarkeit

Dieses Augenblickes

Der ohne Worte

Von tiefster Nähe sprach

 

 

Und hier geht es zur Hörversion dieses Gedichtes: Amselmorgen auf youtube