Und mit Sehnsucht allein
Monat: April 2017
Herzweise – Anthologie
Gedichte
Gedichte sind vergleichbar mit Prismen. In ihnen bricht sich die Wirklichkeit – in ganz eigener Färbung scheint sie bereits durch eine Handvoll Silben hindurch. Gleichermaßen sichtbar für den Verstand wie für das Herz wird der so verdichtete Moment zum lesbaren Bild. 100 solcher „Verdichtungen“ versammelt die hochwertig gebundene Anthologie „Herzweise“. Fünf Autorinnen und Autoren der Gegenwart, deren Texten das Gefühlsintensive und Musikalische gemeinsam ist, geben darin einen Einblick in ihr facettenreiches Werk.
Ihre Lyrik haben sie unter anderem in Internetblogs veröffentlicht. Dort lernten sie ihre gegenseitigen Arbeiten kennen, schätzen und inspirierten einander vielfach. So entwickelte sich mit der Zeit ein reger Austausch über poetische Schaffensprozesse, der nun in einem Buch seinen Weg in die Sichtbarkeit findet. Initiatorin des Projektes ist die Münchner Autorin Hannah Buchholz, die gemeinsam mit dem Lyriker Ángel María Perezáno als Herausgeberin der Anthologie auftritt.
Zu ihnen gesellen sich mit Diana Jahr, Simone Lucia Birkner und Sandra Blume drei weitere Stimmen, die es verstehen, die mannigfaltigen Eindrücke des Lebens mit großer Sensibilität zu einem harmonischen Klangteppich zu verweben. Die vier Dichterinnen und Perezáno gehen zwischen den Buchdeckeln eine poesievolle Verbindung ein, erschaffen mit ihrem je eigenen Akzent eine kraftvolle, von großer Sinnlichkeit getragene Lyrik und lassen den Leser herzweise an ihrem besonderen Blick auf die Welt teilhaben.
Die Anthologie „Herzweise – 100 Gedichte der Gegenwart“ erscheint im Herbst 2017.
Vom Wasser
GedichteImmer und immer zieht es mich zum Wasser
Bewegung, Spiegelung und Stille, die rauscht
Unbekümmertes Fließen
Unergründliche Tiefe
Wasser, in das die Gedanken hinabsteigen
Wasser, das davon trägt, was mich beschwert
Meine Wasser:
Unter aufgehender Sonne rauchende Seen am Morgen
Flüsse, auf denen der Nebel tanzt und Gold spazieren geht
Moorige Waldtümpel, in denen Blätter wie Boote treiben
Muntere Bächlein, funkelnd zwischen Farnen und Moos
Und das Meer
Das unbeschreiblichste aller Wasser
Das nachts in meinen Träumen singt
Ich kann ein Jahr oder zwei ertragen
Ohne schneebedeckte Gipfel
Zu lange vom Meer entfernt aber
Verstummen auf Zeit mir alle Lieder
Der Albertsee zwischen Marksuhl und Dönges ist auch so ein Lieblingswasser. Einer unserer geheimnisvollen Erdfallseen. In alten Zeiten hieß er Elfensee. Ich habe sie tanzen sehen, neulich Morgen über den Wassern…