Lichtfänger

Gedichte

Seit 19 Jahren gibt die Literarische Gesellschaft Thüringen jedes Jahr ein Gedichtbändchen heraus und stellt damit einen Autor oder eine Autorin aus Thüringen vor. 16 meiner Gedichte und zwei wunderschöne grafische Arbeiten von Arne Panke aus Gerstungen sind nun seit Weihnachten gedruckt. Ich freue mich sehr darüber! Wer Interesse hat, kann den Gedichtband unter www.literarische-gesellschaft.de/publikationen/jahresgaben für ein ganz kleines Geld erwerben.

#dorfdichterin #heimatlyrik #Thüringen #wartburgkreis

Anker in der Zeit

Gedichte

Dinge, die sich nicht ändern,
sind wie Anker in der Zeit.
Wie die Tauben
auf dem Dachfirst des Waldhofes,
die seit Jahr und Tag
Morgensonne auf dem Gefieder haben.
Wie der Waldhof selbst,
wo der Großvater die Kühe zur Weide trieb,
dann der Vater
und nun der Sohn.

Dinge, die sich nicht ändern,
sind wie Anker in der Zeit.
An denen der Blick Halt findet,
an denen der Gedanke Halt findet,
im unablässigen Fortschritt,
der sich in Schichten
auf die Landschaft legt
und die Vertrautheit der Dinge
fremd überzieht.

Bis auch dieses Fremde
mit den Jahren
Gewohntes wird.
Während zugleich
die verlorenen Dinge noch immer
wie unsichtbare Löcher
in der erinnerten Gegend klaffen.

Vergangenes verschwindet
nie vollständig.
Es ruht nur verborgen
unter den Krusten
abgelaufener Zeit.

Die Kopfweiden am Weg,
der Kirchturm im Dorf,
die Tauben auf dem Dach
sind Gegenstand zahlloser Engramme –
wie Inschriften auf einem Stein
mir ins Gedächtnis geprägt –
sind Dinge, die sich nicht ändern,
sind Anker meiner Lebenswelt.

Text & Foto Sandra Blume

 

DAS GEDICHTblog : Das flüchtige Schöne einfangen

Gedichte

Für eine neue Netz-Anthologie macht sich das Online-Forum der Zeitschrift DAS GEDICHT, http://www.dasgedichtblog.de, auf die Suche nach dem Schönen. Über Jahrhunderte war die Kunst auch eine Instanz der Ästhethik. Seit längerem aber herrscht die Scheu vor einer Makellosigkeit der Oberfläche im modernen Kunstbetrieb. Welcher Künstler im 21. Jahrhundert möchte schon dem Verdacht ausgesetzt sein, seine…

über Letzte Erinnerung: Einreichungen zur neuen Netz-Anthologie »Dem Schönen abgelauscht« bis 31. Mai — DAS GEDICHT blog

Liebe Schreibende hier auf WordPress – ich freue mich, wenn ihr Euch beteiligt! Bin gespannt auf Eure Texte!

Liebe Grüße Sandra Blume

Licht

Gedichte

Rotwild unterm Regen
An den fransigen Rändern
Bracher Felder
Die dunkel vor Nässe
Im farbverlorenen Land
Aufglänzen

Dahinter kein Horizont
Die Welt in Auflösung
An allen Kanten

Dann dieser Moment:
Da bist du
Reines Licht
Das wie Sonne
Durch ein Glas Wasser fällt
Und bunte Schatten wirft
Aus einer Tiefe

Für einen Moment
Der lichtlosen Zeit
Entrissen
Ausgeleuchtet vom Glück

Während friedlich das Wild äst
Im nicht endenden Regen

Text & Foto: S.Blume

Herzweise – Unsere Anthologie ist da!

Gedichte

Was für ein schönes Gefühl, dieses besondere Buch in den Händen zu halten! Und eine erste Rezension ist auch schon da:

Fünf Autoren haben alle Regler heruntergefahren und abgeschaltet. Dann haben sie gelauscht. Herausgekommen ist der im Verlag in der Lindenstraße erschienene Sammelband „Herzweise – 100 Gedichte der Gegenwart“, dessen Leitmotiv die Stille ist: „Gestrüpp der Stille“ (Simone Lucia Birkner) – “unzählige Arten der Stille” (Sandra Blume) – “Dunkelheit. Stille“ (Hannah Buchholz) – „dieses leise klirren in der stille“ (Diana Jahr) – „stille – dieser letzte aller verse“ (Á. M. Perezáno). Sie kommen auf leisen Sohlen daher, diese 100 Gedichte, unaufdringlich, präzise, aufgeschlossen für das Unscheinbare. Er wolle einen Schatten pflanzen, ist bei Perezáno zu lesen, Birkner schreibt von zusammengekehrtem Stundenlaub, Blume vom Licht zwischen ihren Fingern, Buchholz vom Kaffee im Morgennebel, Jahr von der Weichheit der Hornisse und einer Mondbraue. 100 Gedichte zum Hinhören und Hinsehen. 100 Gedichte zum Entschlacken. 100 Gedichte, die herzweise dem Hier und Jetzt abgelauscht sind.

Reinhard Ammer

Weitere Informationen zur Anthologie sind hier zu finden: HERZWEISE

Das Buch ist ab sofort überall im Buchhandel erhältlich, beim Verlag sowie auch bei amazon.

Lyrik rettet den Montag – ab 06. November auf DAS GEDICHT blog

Gedichte

Ich freue mich riesig, dass ich ab nächsten Montag eine eigene Rubrik auf dem Blog der renommierten Lyrikzeitschrift DAS GEDICHT haben werde und ich freue mich noch mehr, wenn Ihr dort mal vorbei schaut!

Der Montag ist der unbeliebteste Tag der Woche. Für die meisten Deutschen zumindest. Der Montagsblues ist viel besungen und beschrieben – und tatsächlich kommen viele am Montag noch schlechter aus dem Bett als an anderen Tagen. Montags gibt’s die meisten Krankmeldungen, Unfälle und Herzinfarkte, sogar E-Mails sollen montags mehr Schreibfehler enthalten. Höchste Zeit also, Gegenmaßnahmen…

über Lyrik rettet den Montag – ab 06. November auf DAS GEDICHT blog — DAS GEDICHT blog

Das ist immer noch das Land

Gedichte

Das ist immer noch das Land
Aufleuchtender Dörfer
Im Mosaik der Felder.
Aus den roten Dächern
Über Fachwerkgiebeln
Ragen immer noch unverzagt
Die Türme der Kirchen.
Hinterm Ortsschild weidet das Vieh
Auf schäumigen Wiesen.
Umrahmt von dunstigen Wäldern
Zwischen den rollenden Hügeln
Überzogen mit Schlehen
Kennen die Dörfer die Stille
Beim Einatmen der Jahreszeiten.
Ihre holpernden Gassen
Ausatmen Erinnerung an
Sonnige Kindertage
An währende Momente
Kostbar unvertakteter Zeit.

Die Dörfer sind der Ursprung des Landes
Sind Seelenknoten seiner Topographie
Sind ausblutendes Netz aus Traditionen
Und sich leise verlierender Funktion – –

Das ist immer noch das Land
Aufleuchtender Dörfer
(Im Mosaik der Felder)
Um die ich meine Hände
Wenn ich könnte
Sachte schützend lege.

Text & Foto Sandra Blume, September 2017