Licht

Gedichte

Rotwild unterm Regen
An den fransigen Rändern
Bracher Felder
Die dunkel vor Nässe
Im farbverlorenen Land
Aufglänzen

Dahinter kein Horizont
Die Welt in Auflösung
An allen Kanten

Dann dieser Moment:
Da bist du
Reines Licht
Das wie Sonne
Durch ein Glas Wasser fällt
Und bunte Schatten wirft
Aus einer Tiefe

Für einen Moment
Der lichtlosen Zeit
Entrissen
Ausgeleuchtet vom Glück

Während friedlich das Wild äst
Im nicht endenden Regen

Text & Foto: S.Blume

Montagsrettung am Mittwoch mit meinem Gedicht „Sein Herz“

Hörgedichte

Ich bin ein wenig zu spät dran. Das liegt an Weihnachten und an diesem ganzen Konglomerat von Terminen und Aufgaben und zu erledigenden Dingen vorab. Und so kommt es, dass ich glatt am Montag vergaß, diesen Beitrag zu teilen. Was besonders sträflich ist, weil ich diesen Montag auf DAS GEDICHT-Blog mit einem meiner eigenen Texte retten durfte. Euch viel Freude beim Hören und dazu Zeit und Muße!

Der Montag ist der unbeliebteste Tag der Woche. Für die meisten Deutschen zumindest. Der Montagsblues ist viel besungen und beschrieben – und tatsächlich kommen viele am Montag noch schlechter aus dem Bett als an anderen Tagen. Montags gibt’s die meisten Krankmeldungen, Unfälle und Herzinfarkte, sogar E-Mails sollen montags mehr Schreibfehler enthalten. Höchste Zeit also, Gegenmaßnahmen…

über Lyrik rettet den Montag – Folge 6: Sein Herz — DAS GEDICHT blog

Herzweise – Unsere Anthologie ist da!

Gedichte

Was für ein schönes Gefühl, dieses besondere Buch in den Händen zu halten! Und eine erste Rezension ist auch schon da:

Fünf Autoren haben alle Regler heruntergefahren und abgeschaltet. Dann haben sie gelauscht. Herausgekommen ist der im Verlag in der Lindenstraße erschienene Sammelband „Herzweise – 100 Gedichte der Gegenwart“, dessen Leitmotiv die Stille ist: „Gestrüpp der Stille“ (Simone Lucia Birkner) – “unzählige Arten der Stille” (Sandra Blume) – “Dunkelheit. Stille“ (Hannah Buchholz) – „dieses leise klirren in der stille“ (Diana Jahr) – „stille – dieser letzte aller verse“ (Á. M. Perezáno). Sie kommen auf leisen Sohlen daher, diese 100 Gedichte, unaufdringlich, präzise, aufgeschlossen für das Unscheinbare. Er wolle einen Schatten pflanzen, ist bei Perezáno zu lesen, Birkner schreibt von zusammengekehrtem Stundenlaub, Blume vom Licht zwischen ihren Fingern, Buchholz vom Kaffee im Morgennebel, Jahr von der Weichheit der Hornisse und einer Mondbraue. 100 Gedichte zum Hinhören und Hinsehen. 100 Gedichte zum Entschlacken. 100 Gedichte, die herzweise dem Hier und Jetzt abgelauscht sind.

Reinhard Ammer

Weitere Informationen zur Anthologie sind hier zu finden: HERZWEISE

Das Buch ist ab sofort überall im Buchhandel erhältlich, beim Verlag sowie auch bei amazon.

Lyrik rettet den Montag – ab 06. November auf DAS GEDICHT blog

Gedichte

Ich freue mich riesig, dass ich ab nächsten Montag eine eigene Rubrik auf dem Blog der renommierten Lyrikzeitschrift DAS GEDICHT haben werde und ich freue mich noch mehr, wenn Ihr dort mal vorbei schaut!

Der Montag ist der unbeliebteste Tag der Woche. Für die meisten Deutschen zumindest. Der Montagsblues ist viel besungen und beschrieben – und tatsächlich kommen viele am Montag noch schlechter aus dem Bett als an anderen Tagen. Montags gibt’s die meisten Krankmeldungen, Unfälle und Herzinfarkte, sogar E-Mails sollen montags mehr Schreibfehler enthalten. Höchste Zeit also, Gegenmaßnahmen…

über Lyrik rettet den Montag – ab 06. November auf DAS GEDICHT blog — DAS GEDICHT blog

Das ist immer noch das Land

Gedichte

Das ist immer noch das Land
Aufleuchtender Dörfer
Im Mosaik der Felder.
Aus den roten Dächern
Über Fachwerkgiebeln
Ragen immer noch unverzagt
Die Türme der Kirchen.
Hinterm Ortsschild weidet das Vieh
Auf schäumigen Wiesen.
Umrahmt von dunstigen Wäldern
Zwischen den rollenden Hügeln
Überzogen mit Schlehen
Kennen die Dörfer die Stille
Beim Einatmen der Jahreszeiten.
Ihre holpernden Gassen
Ausatmen Erinnerung an
Sonnige Kindertage
An währende Momente
Kostbar unvertakteter Zeit.

Die Dörfer sind der Ursprung des Landes
Sind Seelenknoten seiner Topographie
Sind ausblutendes Netz aus Traditionen
Und sich leise verlierender Funktion – –

Das ist immer noch das Land
Aufleuchtender Dörfer
(Im Mosaik der Felder)
Um die ich meine Hände
Wenn ich könnte
Sachte schützend lege.

Text & Foto Sandra Blume, September 2017

 

Found place – Schloss Reinhardsbrunn

Fotos

Am Wochenende habe ich wieder einen scheinbar verlorenen, einen sich allmählich verlierenden Ort gefunden. Kloster Reinhardsbrunn war einst die Grablege der Thüringer Landgrafen. Das auf den Resten des Klosters entstandene neogotische Schloss aus dem 18. Jahrhundert beherbergte viele berühmte Häupter – unter anderem mehrmals Königin Victoria. Leider geriet es nach der Wende zum Spekulationsobjekt und steht seit 2004 leer. Zum Schutz vor Vandalismus sind die Tore von Schloss und Park seit einigen Jahren fest verriegelt und öffnen sich nur zu gelegentlichen Führungen. Das leise verfallende Schloss zu sehen, war ein berührendes Erlebnis, das mich gleichermaßen verzückt und traurig gemacht hat. Aber es gibt noch Hoffnung für das Objekt: seit Frühjahr dieses Jahres läuft das Enteignungsverfahren und Thüringen betritt juristisches Neuland, um das Schloss zu retten.


Fotos: Sandra Blume

Sommerende

Gedichte

Über uns sind
Fliehende Himmel
Sturmwind haben wir
Und Krähen im Haar
Wipfel tanzen
Im Trommelregen
Hardcore Metal
Und schütteln aus
Das erste tote Laub
Mottenzerfressene
Kastanienblätter
Fegen schon kratzend
Über den Asphalt
Wir stöhnen
„Herbst“
Im schwindenden Licht
Und fröstelnd
Am Abend

Aber die Brombeerranke
Die Widerspenstige
Treibt unverdrossen
Neue Blüten

 

Text & Fotos Sandra Blume, September 2017

 

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