Man müsste den Orten das Eigene lassen:
Es war mein See (ich fand ihn vor Zeiten unter einem herrlichen Sonnenaufgang).
Es war unser See (wir liebten uns an seinem Ufer, bis uns die Sinne schwanden).
Jetzt wächst ein neues Gras an seiner stillen Küste,
das nicht den Abdruck unserer Körper kennt.
Doch das Gras kümmert es nicht.
Und der geheime See trägt wie immer
funkelnde Wellen im Mittagslicht.
Der See, dessen Wasser so klar ist (du siehst Muscheln und Krebse am Grund).
Der See, auf dessen Böschung (sehr nahe der Kante) ein verlassenes Vogelei liegt.
Um das niemand ein schützendes Nest hat gebaut.
Doch den See kümmert es nicht.
Was war, verblasst.
Ich lasse dem Ort das Eigene
Und er ist wie immer zuvor.
See
Verfallen
GedichteAuffliegen wie der silberne Reiher
Am See heute Morgen.
Einatmen die frostklare Luft
Und den Erdgeruch gefallenen Laubs.
Auch ich fiel. Tage und Wochen
Wie Herbstlaub vom Himmel.
Getrieben von Wünschen
Und vom wirbelnden Wind.
Nun stehen die Bäume
Wie gezeichnet
Vorm lodernden Sonnenaufgang
Und was fallen musste, das fiel.
Stille zog in die leeren Zweige ein,
Am Boden Liegendes ruht nun und wandelt sich.
Es atmet leise aus sich erweiternder Brust
Und träumt vom innigen Flug.
Copyrigth Poeta 2016
Morgengold
FotosFlüssiges Gold am Morgen. Seeeinsamkeit. Dunst liegt noch über den weiten Wassern. Auffliegende Gänse. Keckernd, hupend, schnatternd. Was sie zu erzählen haben?