Lost place,
denke ich,
am See meiner Kindheit,
den die Brennesseln belagern
und die gefallenen Baumriesen,
schlafend unterm Moos.
Dort ist der kleine Sandstrand
unsichtbar geworden,
an dem ich zehenbohrend stand
und nicht ins Wasser durfte:
Deine Lippen, Kind, sind noch ganz blau.
Gegenüber war die sagenumwobene, schwimmende Insel,
die inzwischen unterging
in verlandenden Ufern
oder verschwand,
wie das Land, aus dem ich kam.
Der Wald rückte vor
und unsere Wiese eifriger Spiele
überranken nun dornige Lianen –
undurchdringliches Dickicht.
Stimmen und Gelächter hängen
wie vergessene Echos
im Astwerk.
Verloren gegangener Ort.
Kein Weg mehr zurück ans Wasser.
Der Hautsee bei Dönges ist ein kleiner See, der vor Jahrhunderten durch einen Erdfall enstand. Eine natürliche Insel aus Torf mit Moorbirken darauf – die wie Haut auf der Milch an der Seeoberfläche schwimmt – macht ihn in ganz Thüringen einzigartig. Ich habe dort als Kind schwimmen gelernt. Der See erschien mir damals um ein vielfaches größer. Inzwischen ist er ein Naturdenkmal. Wo früher die Liegewiese der Badenden war, ist er wie ein Dornröschenschloss umwuchert.
Habe auch ein ganz besonderes Verhältnis zu diesem See …
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Das musst Du mir am Sonntag mal erzählen. Oder Samstag. Kommst Du zur Eva Strittmatterlesung?
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Ein ganz exzellentes Gedicht ist dir da gelungen.
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Danke Dir sehr 😊
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Wow, tolles Bild!👍🌻
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Ehrlich? Ich war damit gar nicht so glücklich und wollte eigentlich auch noch einen Versuch an einem anderen Tag starten. Das Problem ist, dass der See weder Morgen- noch Abendsonne hat.
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Ich finde, dass das Bild die Stimmung des Gedichtes wunderbar illustriert und unterstreicht. Ich mag beides sehr.
Liebe Grüße
Christiane
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Lieben Dank Dir! Es ist eigen mit diesem Ort. Ich fand es nicht wirklich schön dort. Vielleicht im Sommer wieder oder auch nie. Aber es ist ein besonderer Platz. Wegen der Erinnerungen und der Mystik, die der See immernoch hat.
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