Lichtfänger

Gedichte
lichtfanger

Kreuzworte in meinem Kopf.
Kreuzigende Worte,
Worte wie Speerspitzen
Oder wie feine Nadeln,
Die sich unter die Haut schieben
In Augenblicken der Schwäche.
Wenn der Regen, ein Tränenstrom,
Die funkelnde Schneehaut
Von den Hügeln spült
Und das nackte, braune Land darunter
Entblößt.
Barfuß stehe ich
In den schlammigen Wassern
Und öffne die Hände,
Damit sich das kommende Licht
Zwischen meinen Fingern
Fängt.

Und hier geht es zur Hörversion dieses Gedichtes: Lichtfänger auf youtube

14 Gedanken zu “Lichtfänger

  1. Das zutiefst Menschliche an deinem Gedicht berührt und macht betroffen. Die Kunst wird in die Mitte des Wirklichen gehoben, findet Bodenhaftung, wird zum Relief. Besonders die Formulierung von der „funkelnden Schneehaut“, die von „den Hügeln gespült“ wird, dürfte sich mir auf lange Zeit einbrennen, liebe Poeta.

    Herzlichst, Ángel

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    1. Danke Dir! Ich vermisse sie auch. Aber ich weiß, dass sie zurückkommt und dann hat sie schon fast den Frühling im Gepäck, der alles leicht und frei macht…

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    1. Feinfühlig bestimmt, aber nicht über Maß. Über dem Maß des zu Ertragenden waren nur die Worte. Aber wie gut, das nehmen zu können und in ein Gedicht zu gießen und auch das Schlimme noch in Schönheit zu verwandeln…

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  2. Die Bilder sind begehbar, eröffnen Aussichten – „funkelnde Schneehaut, von den Bergen gespült“, was mich so beeindruckt ist, wie es die „kreuzigenden Worte“ mitnimmt und mit den „geöffneten Händen“ ins Licht auflöst.
    Ich kam übrigens zu spät, mich in die Kommentare zu Deinem „Danke“-Text einzureihen – mit Dank für die Schritte, über die wir fast vergessen, dass es gemeinsame sind.

    Lieben Gruss
    Guido

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    1. Ja, das wollte das Danke vor allem sagen. Dass ich froh bin über diese Gemeinschaft. Und dass sie eben nicht selten auch hilft, die Hände dem Licht zu öffnen…

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