Am Muschelsaum

Gedichte
Am Muschelsaum des Meeres
Knirscht Zerschelltes unter den Füßen
Liegt, worauf die Wasser verzichten
Flattern Fetzen von Tang im Wind
Mit scharfem Schnabel wenden die Möwen
Vergangenes, Ausgeworfenes und
Glänzendes im Schlick
Während Welle um Welle
Neuen Nachlass ausgießt

In den salzigen Spülsaum der Zeit

Wir aber gehen unterm Gesang der Vögel
Und sammeln Erinnerungen ein
Muscheln, Stöcke und Steine
Die vielleicht überdauern

Oder die wir später woanders verstreuen

Am Horizont ziehen große Schiffe
Mit Hoffnung im Bauch zur See

 

Vom Wasser

Gedichte

Immer und immer zieht es mich zum Wasser
Bewegung, Spiegelung und Stille, die rauscht
Unbekümmertes Fließen
Unergründliche Tiefe
Wasser, in das die Gedanken hinabsteigen
Wasser, das davon trägt, was mich beschwert

Meine Wasser:
Unter aufgehender Sonne rauchende Seen am Morgen
Flüsse, auf denen der Nebel tanzt und Gold spazieren geht
Moorige Waldtümpel, in denen Blätter wie Boote treiben
Muntere Bächlein, funkelnd zwischen Farnen und Moos

Und das Meer
Das unbeschreiblichste aller Wasser
Das nachts in meinen Träumen singt
Ich kann ein Jahr oder zwei ertragen
Ohne schneebedeckte Gipfel
Zu lange vom Meer entfernt aber
Verstummen auf Zeit mir alle Lieder

Der Albertsee zwischen Marksuhl und Dönges ist auch so ein Lieblingswasser. Einer unserer geheimnisvollen Erdfallseen. In alten Zeiten hieß er Elfensee. Ich habe sie tanzen sehen, neulich Morgen über den Wassern…