Drinnen war es friedlich
Als sie den Kopf an seine Schulter legte
Vorm Fenster stand Hitze
Als Nachbars Hahn zu krähen begann
Das Windspiel klimperte verloren
Als er sie behutsam auf seinen Körper zog
So lagen sie dämmernd
Und wie eins auf den Kissen
Ganz still umarmt
Als der Nachmittag verann
Und ihr Atem hob und senkte sich
Wie eins
Als der Hahn von neuem zu krähen begann
Und als er zum siebenten Male krähte
Da hob sie ihr Hemd
Da hob sie sein Hemd
Und presste Haut auf sehnsuchtsvolle Haut
So lagen sie friedlich lange
Und sagten kein einziges Wort
Als ihre Häute allmählich begannen
Dort, wo sie angrenzten
Zusammen zu wachsen.
Text & Foto Sandra Blume, 2017
Die Stimmung und Stille der Bilder hat etwas von einem gesprochenen Gebet – von Zweien, die zu einem Gebet werden. Das Gedicht ist so innig.
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Danke Dir, lieber Guido. Momente solcher Innigkeit sind immer ein Geschenk. Ich bin froh, dass ich dieses Geschenk in Worte verpacken und so auf besondere Weise bewahren konnte. Dein Bild von uns als Gebet gefällt mir ausnehmend gut. Manchmal sind wir ein stilles Gebet, manchmal ein Flehen und oft ein Jubeln und Preisen…
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… und wenn sie nicht gestorben sind …
Nein. Ganz entzückend geschrieben, liebe Sandra.
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Für immer ist immer ein Wunsch, ein Antrieb, manchmal auch eine Geißel. Wir wachsen und verwachsen. Und das ist wunderbar so… 🙂
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