Sonntagsruhe über dem Dorf.
Vereinsamt die krummen Gassen,
In denen neidisch enge Giebel
Nach ihren Nachbarn schielen.
Ein schwerer Himmel ist darüber aufgehängt,
Den selbst der Pfarrer nicht zu heben weiß.
Und ohne Wunder ging auch diesmal seine Predigt
Vorüber an der Handvoll Leutchen
In ihrer immer gleichen Bank.
Nur auf dem kleinen Kirchhof,
Mit den im Wettbewerb gepflegten Gräbern,
Ist Leben:
Unterm alten Eibisch leuchten Winterlinge
Wie kleine Sommer auf.
Herab vom buckligen Kapellendach
Ruft sehnsuchtsvoll die Ringeltaube
Nach ihrem neuen Liebsten.
Sehr schön geschrieben und ein traumhaftes Bild!
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Danke Dir!
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Ich bitte alle Dorfbewohner schon sicherheitshalber gleich um Vergebung. Ich wohne gern auf dem Land, wirklich. Aber diese ausgestorbene Sonntagsruhe …
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Wunderschön, Dein Bild und Dein Gedicht!
Liebe Grüße,
Hannah
P.S. Wäre ich eine Bewohnerin dieses Dorfes,
wäre ich mit Sicherheit nicht beleidigt.
Ich würde mich freuen…!
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Das Gedicht ist zwar auf meinem Dorfkirchacker am Sonntag entstanden, aber es ist natürlich auch viel dichterische Freiheit dabei. Wir haben hier gar keinen Pfarrer…😉
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Du hast eine so dichte Stimmung erfasst in diesem kleinen Text, so viel mehr, als nur den Sonntag, so viel Vergangenheit, auch Zukunft: ich bin ganz begeistert.
Dieser Text enthält nicht ein bestimmtes Dorf, ich erkenne darin weitere, vielleicht einfach DAS Dorf.
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Vielen Dank, Ule. Genau das war es auch. So ein ein Dorfgefühl. Ein bisschen heimelig, ein bisschen spießig und eng, aber trotzdem Heimat und Geborgenheit…
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Wie in meinem …☺
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Die Stimmung der Bilder ist so vertraut – die Gesichter der Leute in den Kirchenbänken, die Sonntagsruhe, die vereinsamten Gassen – danke für das Erinnern
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