Frühlingsknistern

Miniaturen

Als ich heute morgen aus dem Hause trat, knisterte die Welt. Es klang, als gingen winzigkleine Regentropfen auf altem Laub nieder. Als würde Brausepulver prickelnd auf der Zunge zergehen. Doch meine ausgestreckte Hand blieb leer. Lauschend stand ich. Hochte in den Garten hinein und zum Feldweg hinaus. Das Knistern drang aus der Erde herauf. Als würden sich Millionen Poren gleichsam öffnen und wieder schließen. Denn der Morgen war kalt. Es war, als atmete die Erde prüfend die Luft ein und langsam wieder aus, wobei die letzten Eiskristalle auf ihrer Kruste knisternd zersprangen. Am Nachmittag habe ich die Gartenstühle aus den Winterverstecken befreit. Über den pastellblauen Himmel zogen Kraniche. Von Süd nach Nord.

©Poeta 2016

 

2 Gedanken zu “Frühlingsknistern

Hinterlasse eine Antwort zu finbarsgift Antwort abbrechen