Wie Worte schreibt die Zeit dir erste Zeichen ins Gesicht.
Noch schimmert deine Haut wie Seide.
Noch legen anerkennende Blicke
wie wärmendes Tuch auf deinen Nacken sich.
Doch jeden Morgen stehst du etwas langsamer auf.
Du tanzt und feierst nicht mehr ungestraft, bis alle Vögel singen.
Stattdessen stellst du fest, dass manche Träume
auf immer Träume bleiben müssen – du wirst kein Eislauf-Star.
Ein paar wesentliche Dinge hast du inzwischen verstanden:
du lebst im Jetzt und weißt, wie man das Leben wirklich spürt.
Genießt die Kostbarkeit der Augenblicke und dir ist klar,
dass eine zärtliche Geste mehr zählt, als alles,
was mit Geld sich kaufen lässt.
Und du hast begriffen, dass nicht das Gehen,
sondern Bleiben eine Kunst ist.
Man nähme doch sein Päckchen immer mit, denkst du,
und legst stattdessen ein paar neue Kissen auf die Couch.
Daran, wie dein Kind wächst, siehst fliehend du die Zeit vergehn.
Früher konntest du leichter lieben,
jetzt liebst du tiefer und suchst länger oder gar nicht mehr.
Das ist, wie eine Schwelle überschreiten
und nun, alle Mädchenallüren hinter sich lassend,
Frau zu sein.
©Poeta 2016
„Zeitzeichen“ – eine besonders schöne Einstellung.
… und ein sooo toller Text – gefällt mir, auch ohne „Frau zu sein“.
Mit lieben Grüßen,
Michael
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Es ist vielleicht mein ehrlichster Text. Das ist wirklich so eine Entscheidung, der man sich bewusst zu stellen hat, sonst hetzt man einer Vergangenheit hinterher, die so nicht länger funktioniert. Mir hat die Gegenwart als Frau viel mehr zu bieten, aber das muss man sehen und bewusst genießen.
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Juhuuuuu – es hat geklappt!!!
Lieben Dank, für den Tip!
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ich muss jetzt auch mal, abgesehen von dem „like“ ,sagen, dass ich dieses hier besonders gut finde. freue mich auf mehr und melde mich vorerst ab. schönen abend und ganz liebe grüße!mig
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Danke Dir, mig! Wir lesen uns!
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