Wie ein kleiner dunkler Fächer flattern ihre Wimpern,
wehren sich noch gegen Nacht und Schlaf.
Weiches Licht wirft lange Schatten,
müde schmiegt sie sich in meinen Arm.
Mit der Fingerspitze streich ich sachte ihr die Haare aus der Stirn,
fahr entlang der kleinen Nase und zurück bis an ihr Ohr.
Draußen singen alte Pappeln, in der Ferne bellt ein Hund.
Und ich atme leise, leise – goldnes Haar an meinem Mund.
Nichts duftet besser auf der Welt…
„Streichel mir den Rücken, Mama!“
Und ich steige mit den Fingern wirbelabwärts,
wie auf einer Treppe, die für kleine Elfen scheint.
Ich umkreise zarte Schulterblätter,
so spitz, als würden nächstens Flügel wachsen.
Die schmalen Rippen unter honigweicher Haut –
ihr kleiner Leib ist so verletzlich…
„Mama“, sagt sie, „von allen Menschen,
die ich ohnehin schon hundert Mal lieber habe als den Rest,
habe ich dich am allerliebsten.
Mindestens dreiunddreißig Mal mehr.“
Und ich fließe über vor Liebe.
©Poeta 2016